Information der DGZMK
Regelmäßige, in frühester Kindheit
einsetzende zahnärztliche Betreuung ist eine wichtige Voraussetzung
für lebenslange
Zahngesundheit.
Deshalb sollte Ihr Kind so früh wie möglich
mit der täglichen Mundhygiene sowie dem Zahnarztbesuch vertraut
gemacht werden, auf jeden Fall noch bevor
Schäden im Gebiß aufgetreten sind. Außerdem sollte Ihr
Kind regelmäßig
zum Zahnarzt gehen, damit beginnende krankhafte
Veränderungen rechtzeitig erkannt und gestoppt werden
können.
Sinn und Schwerpunkt des Zahnarztbesuchs liegt
vor allem in der Vorsorge und Früherkennung. Vorbeugen ist immer
besser als Heilen!
Weitverbreitet, aber falsch ist die Meinung,
daß Milchzähne nicht besonders beachtet werden müßten,
da sie ohnehin in
absehbarer Zeit durch die bleibenden Zähne
ersetzt würden. Ein gesundes Milchgebiß ist jedoch eine wichtige
Grundlage
für ein gesundes bleibendes Gebiß,
und vorzeitiger Milchzahnverlust kann weitreichende negative Folgen haben,
z. B.
den falschen Durchbruch der bleibenden Zähne.
In ähnlicher Weise wie die kinderärztlichen
Vorsorgeuntersuchungen werden für Kleinkinder zahnärztliche
Vorsorgetermine empfohlen. Der erste Termin
liegt im 6. bis 8. Lebensmonat nach dem Durchbruch der ersten
Milchzähne, der zweite Termin im 16.
bis 18. Lebensmonat nach dem Durchbruch der ersten Milchbackenzähne
und der dritte Kontrolltermin etwa im 30.
Lebensmonat, nachdem das Milchgebiß komplett ist. Von dann an sind
viertel- bis halbjährliche Kontrollen
anzuraten. Der Zahnarzt kann jedoch vorübergehend je nach Situation
auch kürzere
Untersuchungsabstände vorschlagen.
Das Ziel der ersten zahnärztlichen Kontrolltermine
ist vor allem, daß Ihr Kind das zahnärztliche Sprechzimmer
kennenlernt und dabei angstfreie Erfahrungen
macht. Das trägt wesentlich dazu bei, eine vertrauensvolle Beziehung
zum
Zahnarzt zu entwickeln, die sich auf jeden
Fall positiv auswirkt, wenn einmal Behandlungen erforderlich werden sollten.
Der Zahnarzt kann bereits bei diesen ersten
behutsamen Untersuchungen Abweichungen der Zahnstellung erkennen. Er
kann ferner aus der Kombination bestimmter
Ernährungs- und Verhaltensgewohnheiten in der Familie des Kindes auf
ein
erhöhtes Kariesrisiko beim Kind schließen
und diese Zusammenhänge den Eltern erläutern. Außerdem
können die Eltern
alle Informationen über wichtige zahnmedizinische
Prophylaxemaßnahmen erhalten. Dazu zählen insbesondere Hinweise
auf die Gefahren des Flaschennuckelns, die
Beratung über funktionsgerechte Schnuller, Tips zur zweckmäßigen
Ernährung, zur Handhabung der Zahnbürste
beim Kleinkind und zur Anwendung von Fluoriden.
Finden sich bei 3jährigen oder gar noch
jüngeren Kindern schon kariöse Milchzähne, dann besteht
für diese Kinder auch
künftig ein erhöhtes Kariesrisiko.
In diesen Fällen müssen der Behandlung der Kariesdefekte besonders
intensive
vorbeugende Maßnahmen folgen.
Besondere und rasche zahnärztliche Behandlung ist auch nötig, wenn Zähne durch einen Unfall verletzt wurden.
Wenn bei Ihrem Kind eine zahnärztliche
Behandlung erforderlich ist, dann sollten Sie sich bemühen, nicht
eigene Ängste
auf das Kind zu übertragen. Häufig
werden falsche Versprechungen gemacht, wie: "Es wird nur nachgeschaut".
Tatsächlich ist aber an diesem Tag eine
Behandlung nötig. Besser ist es dann zu sagen: "Der Zahnarzt zeigt
und erklärt
Dir alles; er hilft Dir, damit Deine Zähne
gesund werden". Es ist auch nicht ratsam, mit dem Zahnarztbesuch zu drohen;
ferner sind Ankündigungen größerer
Geschenke für gute Mitarbeit beim Zahnarzt nicht dazu angetan, daß
das Kind lernt,
den Besuch beim Zahnarzt als normal und selbstverständlich
einzuordnen. Mit Lob und anerkennenden Worten sollte
dagegen nicht gespart werden.
Bei Kindern im Schulalter zielt die regelmäßige
zahnärztliche Betreuung vorrangig auf die Gesunderhaltung der
bleibenden Zähne. Neu durchgebrochene
Zähne sind besonders kariesgefährdet. Besonders die großen
Mahlzähne
(Molaren) können hier durch eine sogenannte
Versiegelung der Rillen und Grübchen auf den Kauflächen wirksam
geschützt werden. Das zweite wesentliche
Betreuungsziel bei Kindern im Schulalter ist die Überwachung und Steuerung
des Zahnwechsels und der Gebißentwicklung
sowie gegebenenfalls die rechtzeitige Überweisung zum Kieferorthopäden.
Bei Jugendlichen entwickeln sich vor allem
an den Kontaktflächen benachbarter Zähne neue Kariesdefekte.
Das läßt
sich durch eine zweckmäßige Zahnzwischenraumhygiene,
am besten mit Zahnseide, verhindern. Damit wird gleichzeitig
Zahnfleischentzündungen vorgebeugt. Der
Zahnarzt oder seine Mitarbeiter zeigen und erklären dem Jugendlichen
die
Handhabung dieser speziellen Hilfsmittel.
Mit elterlicher Unterstützung und durch
regelmäßige Kontakte des Kindes mit seinem Zahnarzt wird die
Basis für eine
lebenslange zahnmedizinische Prophylaxe gelegt.
Das Kind bzw. der Jugendliche lernen allmählich, eigene Verantwortung
für die Zahngesundheit zu übernehmen.
Kariesschäden können nicht vererbt werden. Deshalb hat jeder
Heranwachsende
die Chance, die eigenen Zähne ein Leben
lang gesund zu erhalten.
G. Hetzer, Dresden