Der Zahn ist eigentlich sehr einfach aufgebaut. Wie bei einer
Zwiebel,
besteht er aus mehreren Schichten, die sich um einen Kern
lagern. Die
erste Schicht besteht aus einem sehr harten Material, dem
Schmelz (1). Die
zweite Schicht aus dem gelblichen Dentin (2), das die Pulpa
(3) mit dem
Nerven umgibt. Die Zahnwurzel wird schließlich von
Zement (4) umgeben,
welches den Zahn im Knochen verankert.
Aufgaben:
Zähne haben nicht nur die Aufgabe, Speisen zu zerkleinern.
Sie sind
außerdem notwendig, um mit der Zunge Zisch - und S
- Laute zu formen.
Ein Mensch ohne Zähne spricht undeutlich und verwaschen.
Zähne haben weiterhin einen großen Einfluß
auf unser Aussehen. Sie geben
uns ein "strahlendes Lächeln". Weiße Zähne
sind ein Schönheitsideal, weil
dies als Zeichen der Jugend und des Erfolgs gilt. Gerade
Zähne wirken
ästhetisch, und Menschen ohne Lücken wirken sympathischer.
Schmelz
Er besteht zum größten Teil aus Kalziumphosphat
(Hydroxylapatit, einer Art Kalk), Fluor, Proteinen
und Wasser. Weiterhin stellt er das härteste
Gewebe im menschlichen Körper dar, welches
die verschiedensten Aufgaben zu bewältigen hat.
Hierzu zählt der Schutz des Zahnnervs (Pulpa)
und des Dentins vor starken
Temperaturschwankungen, vor Bakterien, vor
Säuren und vor den Kaukräften die entstehen,
wenn wir Nahrung zerkleinern. Je härter der
Schmelz ist, desto besser kann er diese Aufgaben
erfüllen.
Die Härte des Schmelzes wird durch seinen
Mineralgehalt bestimmt. Je mehr
Kalziumphosphat und Fluor im Zahn vorhanden
ist, desto widerstandsfähiger ist er gegen Angriffe
von außen.
Kalzium und Fluor
Der Kalziumgehalt des Zahnes steht nach dem
Zahndurchbruch fest und kann durch die tägliche
Zahnpflege nicht erhöht werden.
Deshalb ist es wichtig dem Körper im Kindesalter
ausreichend Kalzium zur Verfügung zu stellen.
Kalzium wird in den Zahn in Form von
Hydroxylapatitkristallen eingebaut, die in einer
bestimmten Ordnung stehen und in gewissem
Maß die Farbe des Schmelzes bestimmen.
Die Farbe der Zähne und deren Glanz erinnern so
an polierten Marmor, der aus einer Unmenge von
Kristallen besteht und streng genommen nichts
anderes als Kalk ist.
Fluor ist ein Spurenelement und bildet zusammen
mit Chlor, Brom und Jod die Gruppe der
Halogene im System der Elemente. Zusammen
mit Hydroxylapatit, der Grundsubstanz des
Schmelzes, wird so Fluorapatit gebildet. Dadurch
werden die Kristalle des Schmelzes größer und
unempfindlicher gegen Säuren.
Die weitverbreitete Meinung daß Fluor den Zahn
hart macht, ist demnach nicht ganz richtig. Denn
der Zahn wird nicht härter, sondern nur resistenter
gegen Säuren, die von Bakterien gebildet, oder
von uns aufgenommen werden.
Fluor nimmt deshalb in der Kariesforschung einen
hohen Stellenwert ein, und trägt immens zur
Kariesreduktion bei, wenn es täglich
aufgenommen wird.
Dentin
Der größte Anteil des Zahnes besteht aus
Dentin, auch Zahnbein genannt. Trotz seines,
im Vergleich zum Schmelz geringeren
Mineralgehaltes ist Dentin härter als
Knochengewebe, aber sehr viel anfälliger
gegen Säuren und Bakterien als Schmelz.
Dentin gilt als die zweite Barriere zum Schutz
der Pulpa, es ist aber kein kompaktes Material
wie Schmelz, enthält weniger Kalziumkristalle
und mehr kollagene Fasern. Außerdem wird es
von vielen kleinen Kanälen durchzogen, deren
Anzahl von Pulpa zu Schmelz abnehmen.
In diesen sogenannten Dentinkanälchen
befinden sich Nervenfasern, Wasser
(Dentinliquor) und Zellfortsätze, die immer
wieder Dentin anbauen. Das Dentin wächst
also, bis ins hohe Alter.
Nun könnte man denken, wenn man Karies hat,
ist es ja nicht so schlimm, der Zahn repariert das
Loch ja wieder. Im Prinzip ist das schon richtig,
nur die Qualität des Dentins ist viel schlechter, da
es in kurzer Zeit gebildet werden muß. Die
kariöse Zerstörung des Zahnes geht trotz der
Dentinbildung weiter.
Nervenfasern, die durch die Kanälen ziehen,
leiten jeden Reiz mit einem schwachen
elektrischen Impuls an das Gehirn weiter. Kommt
nun sehr Kaltes oder sehr Heißes an den Zahn,
folgt ein kurzer aber heftiger Zahnschmerz.
Das ist nicht weiter schlimm, denn der Schmerz
verschwindet nach kurzer Zeit. Hat der Zahn aber
einen Defekt, der den Schmelz durchbrochen
hat, liegen Nervenfasern frei und werden laufend
gereizt.
Wie ein Trommelfeuer gelangen nun elektrische
Impulse an das Gehirn und starke, manchmal
unerträgliche Schmerzen sind die Folge. Der Zahn
ist krank und muß behandelt werden.
Pulpa
In einem Hohlraum (Pulpenkammer) gelegen, der von allen
Seiten von Dentin umschlossen ist, befindet sich die Pulpa.
Sie besteht aus Blutgefäßen, Nervenbahnen,
Bindegewebe und Zellen zur Dentinbildung
(Odontoblasten). Die Fortsätze der Zellen und Nerven
ziehen in das Dentin ein, versorgen es mit Nährstoffen,
lagern Dentin ab und leiten Reize weiter.
Im jugendlichen Alter ist diese Pulpenkammer noch sehr
groß. Die Pulpa wird aber mit zunehmendem Alter immer
enger, da weiter Dentin produziert wird. Die Pulpa mauert
sich ein.
Bevor Milchzähne oder bleibende Zähne in die Mundhöhle
durchbrechen, bilden die Zellen der Pulpa Dentin und
Schmelz. Dies ist ein komplexer Vorgang, der sehr
empfindlich auf Störungen reagiert.
Liegt z.B. ein Kalziummangel bei der werden Mutter, dem
Säugling oder dem Kleinkind vor, kann es zu
Mineralisationsstörungen kommen. Und je weniger Kalzium
und Fluor in den Schmelz eingebaut werden kann, desto
geringer könnte die Widerstandsfähigkeit des späteren
Zahnes sein.
Wurzelzement
Das Zement bedeckt die Zahnwurzel vom
unteren Schmelzrand bis zur Wurzelspitze. Es
dient in erster Linie dazu, den Zahn im
Zahnfach (Alveole) zu verankern. In seiner
Zusammensetzung ist es dem
Knochengewebe am ähnlichsten.
In das Zement strahlen vom Knochen her
Fasern ein, so daß der Zahn im Zahnfach
regelrecht aufgehängt ist. Er hat also
normalerweise keinen Kontakt zum Knochen.